Pfings
tour Lonetal - Lauingen - Ulm 2020

 


Die Wettervorhersage für Pfingsten war dieses Jahr etwas durchwachsen. Dennoch startete ich am Pfingstsonntagmorgen spontan zu einer Lonetaltour und die Brenz hinunter bis zur Mündung in die Donau im bayerischen Lauingen. Am nächsten Tag ging es dann über Ulm zurück nach Hause.

Die Vorplanung der Strecke hatte ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von Komoot gemacht. Der Streckenverlauf kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 192 km.


1. Tag: Göppingen - Lonetal - Lauingen  91 km   


Ursprünglich hatte ich geplant, wie früher auch schon, zunächst mit dem Zug auf die Albhochfläche nach Amstetten zu fahren.
Da ich aber noch nie die die Geislinger Steige hochgeradelt war, startete i
ch direkt von zu Hause und radelte über die besagte Geislinger Steige hoch nach Amstetten.
Bei der 1824 erbauten
Geislinger Steige handelt es sich zunächst um die Eisenbahnstrecke, die damals Stuttgart an Ulm angebunden hat. Parallel wurde die entsprechende Straße gebaut. Da damals noch Pferdefuhrwerke die Regel waren, geht es recht sanft nach oben auf die Alb.
Ab Amstetten gibt es dann keine wesentlichen Steigungen mehr. Zunächst radelte ich nach Urspring, denn dort entspringt die Lone in einem der typischen Albquelltöpfe.



                          Geislinger Steige
                                                                                                                                                                  Lonequelltopf Urspring
 

Hier beginnt nun das eigentliche Lonetal. In Lonsee hielt ich an einer Pizzeria an und unterstütze diese bei ihrem Neuanfang nach Corona, verspeiste dieses Mal aber keine den Magen belastende, schwere Pizza sondern einen leckeren Insalata alla Chef.


Weiter ging
es dann über Westerstetten, immer entlang der Lone, die nur ein kleines Bächlein ist und einige Kilometer nach Westerstetten dann auch im karstigen Untergrund der Alb versickert. Das Bachbett ist dann zunächst die meiste
Zeit trocken.
Um so mehr wundert man sich, dass man dann am Nachbau eines
historischen "Wässres", also eines kleinen, hölzernen Stauwehrs vorbeikommt und auf der Schautafel erfährt, dass es früher im Lonetal dutzende solcher Stauwehre gab. Mit diesen wurden die Wiesen bewässert und offenbar wurden an der Lone früher auch Mühlen betrieben. Es gab immer wieder Streit um diese Aufstau-ungen und auch die Verpflichtung, in diesen Staubrettern ein genügend großes Loch zu lassen, damit jeweils auch unterhalb noch Wasser floss. Offenbar waren die früheren Jahrzehnte bzw. Jahr-hunderte deutlich feuchter.



                                
 "Wässre"

Und weiter ging es im idyllischen, sich hin und her schlängelnden Lonetal bis zum Fohlenhaus.
Hier blicken einige 1000 Jahre auf uns Touristen herab, denn es handelt sich um ehemalige Wohnhöhlen unserer Vorfahren.                                  Fohlenhaus



Einige Kilometer weiter war nach dem unteren Breitenbühl plötzlich wieder Wasser im Bachbett der Lone, das wohl aus einem Bächlein eines Seitentals kam. Die Gelegenheit hat sich ein Biber offenbar nicht entgehen lassen und prompt einen Biberdamm gebaut. An dem aufgestauten Teich standen dann auch drei Graureiher.
Wenig später war das Wasser dann auch wieder versickert.

An der Strecke gibt es noch viele weitere Höhlen, schon vor dem Fohlenhaus die Salzbühlhöhle, oder später die Bocksteinhöhle, die Vogelherdhöhle und in Hürben die Charlottenhöhle.
Dort erhebt sich auch die Ruine Kaltenburg über dem Tal. Ich selbst folgte dem Lonetal nun weiter vorbei an Burgberg und man ahnt es schon, auch dort erhebt sich über dem kleinen Örtchen ein Schloss.
Nach Burgberg weitet sich das Lonetal deutlich und die Lone, die nun wieder Wasser führt, fließt nach wenigen Kilometern in die Brenz.
 


 
                                 Biberdamm

Man fährt nun gemütlich auf dem Brenztalradweg meist an der Brenz entlang und kommt nach Sontheim, das ein schönes Schloss zu bieten hat

Die Brenz verläuft nun fast parallel zur Donau und ich passierte die nette bayerische Kleinstadt Gundelfingen.
Wenige Kilometer später war das Tagesziel dann erreicht und ich fuhr in Lauingen zunächst zur Mündung der Brenz in die Donau. 



Auch Lauingen hat eine schöne Innenstadt mit seinem prächtigen Schimmelturm. Direkt um die Ecke checkte ich dann im ausgezeich-neten Hotel Drei Mohren (ÜF € 56,00) ein. Ich hatte zwar reserviert, aber neben mir gab es wohl nur noch ein weiteres Gastpaar und so saßen wir sowohl beim Abendessen als auch im nächsten Morgen beim Frühstücken recht alleine Speisesaal. Man kann den Gastro-nomen nur wünschen, dass die Gäste wieder Mut fassen und wieder                            Sontheim, Schloss Brenz kommen.                                                                                                                     

 

 


           Lauingen, Schimmelturm u. Marktplatz

 

2. Tag: Lauingen - Ulm - Göppingen 101 km

Auch der nächste Tag war sonnig und es wurde sogar so warm, dass ich unterwegs am Donauufer in die kurze Radlerhose wechselte.
In einem Vorort von Lauingen kann man noch die ausgegrabenen Reste eines römischen Tempels besichtigen.

Kurz hinter Peterwörth
verließ ich  den offiziellen Donauradweg, der nämlich keinesfalls, wie es der Name suggeriert, stets an der Donau entlang führt.
Das hängt  wohl damit zusammen, dass die Touristen auch durch den ein oder anderen Ort radeln sollen, der an der Strecke liegt. Da ich diesen Teil des offiziellen Donauradweges jedoch schon einmal gefahren war, wollte ich eben mal direkt am Fluss längsradeln. Auf die Donau traf ich dann ziemlich genau gegenüber den
gewaltigen Kühltürmen des offenbar immer noch Betrieb befindlichen Atomkraftwerks Gundremmingen.


Die Donau ist in diesem Bereich nicht nur kanalisiert, sondern besteht ab Ulm abwärts aus einer Aneinanderreihung von
Kraftwerken und Stauseen.
Ein bisschen hat man nun diese Stauseen „renaturiert", d. h. man hat teilweise an den Seiten Erde aufgeschüttet, sodass Flachwasserzonen entstanden sind. Das Ganze hat man noch mit einigem Totholz angereichert und tatsächlich finden sich dort auch wieder Tiere ein,  wie z.B. das Schwanenelternpaar mit seinen Jungen.

Wenige Kilometer vor Ulm befand sich dann wieder einmal ein Kraftwerk. Offenbar hatte es weiter oberhalb an der Donau kräftig geregnet, denn das Wasser rauschte kräftig über die Wehre, also einfach mal anklicken, sieht nämlich gut aus. :-)

Nach einigen weiteren Flusswindungen kam das Ulmer Münster In Sicht. Ich überquerte die Fußgänger- und Fahrrad-brücke die von der Neu Ulmer Seite der Donau hinüber in die Friedrichsau, einen Ulmer Stadtpark führt. Dort traf ich mich passend zur Mittagszeit in einem glücklicherweise schon geöffneten Biergarten mit einem guten Freund aus Ulmer Tagen.



Naja,
und wenn schon Fahrradtour, dann eben Fahrradtour komplett. Also stieg ich in Ulm nicht in den Zug, sondern fuhr hoch  auf die Alb, machte noch einen kleinen Zwischenstopp auf einem Pferdehof und kam dann in Westerstetten wieder im Lonetal an. Bei dem schon auf der Hinfahrt besuchten Italiener in Lonsee gab es noch einen Cappuccino und dann ging es eigentlich nur noch bergab zurück nach Göppingen.

Tja und das war sie dann, meine kleine aber feinePfingsttour


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