Die Wettervorhersage für Pfingsten war dieses
Jahr etwas durchwachsen. Dennoch startete ich am Pfingstsonntagmorgen
spontan zu einer Lonetaltour und die Brenz hinunter bis zur Mündung in die
Donau im bayerischen Lauingen. Am nächsten Tag ging es dann über Ulm zurück
nach Hause.
Die Vorplanung der Strecke
hatte ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot gemacht. Der
Streckenverlauf
kann durch entsprechendes Anklicken
angesehen werden. Die Tour hatte eine Länge von 192 km.
1.
Tag: Göppingen - Lonetal - Lauingen 91 km
Ursprünglich hatte ich
geplant, wie früher auch schon, zunächst mit dem Zug auf die Albhochfläche nach
Amstetten zu fahren.
Da ich aber noch nie die die Geislinger Steige hochgeradelt war, startete ich
direkt von zu Hause und radelte über die besagte Geislinger Steige hoch nach
Amstetten.
Bei der 1824 erbauten Geislinger Steige
handelt es sich zunächst um die Eisenbahnstrecke, die damals Stuttgart an Ulm
angebunden hat. Parallel wurde die
entsprechende Straße gebaut. Da damals noch Pferdefuhrwerke die Regel waren,
geht es recht sanft nach oben auf die Alb.
Ab Amstetten gibt es dann
keine wesentlichen Steigungen mehr. Zunächst radelte ich nach Urspring,
denn dort entspringt die Lone in einem der typischen Albquelltöpfe.
Geislinger Steige
Lonequelltopf Urspring
Hier beginnt nun das
eigentliche Lonetal. In Lonsee hielt ich an einer Pizzeria an und
unterstütze diese bei ihrem Neuanfang nach Corona, verspeiste dieses Mal aber keine den
Magen belastende, schwere Pizza sondern einen leckeren Insalata alla Chef.
Weiter ging
es dann über Westerstetten, immer
entlang der Lone, die nur ein kleines Bächlein ist und einige Kilometer nach
Westerstetten dann auch im karstigen Untergrund der Alb versickert.
Das Bachbett ist dann zunächst die meiste
Zeit trocken.
Um so mehr wundert man sich, dass man dann am Nachbau eines
historischen "Wässres", also eines
kleinen, hölzernen Stauwehrs vorbeikommt und auf der Schautafel erfährt, dass es
früher im Lonetal dutzende solcher Stauwehre gab. Mit diesen wurden die Wiesen
bewässert und offenbar wurden an der Lone früher auch Mühlen betrieben.
Es gab immer wieder Streit um diese Aufstau-ungen und auch die Verpflichtung, in
diesen Staubrettern ein genügend großes Loch zu lassen, damit jeweils auch
unterhalb noch Wasser floss. Offenbar waren die früheren Jahrzehnte bzw.
Jahr-hunderte deutlich feuchter.
"Wässre"
Und weiter ging es im idyllischen, sich
hin und her schlängelnden Lonetal bis zum Fohlenhaus.
Hier blicken einige 1000 Jahre auf uns Touristen herab, denn es handelt sich
um ehemalige Wohnhöhlen unserer Vorfahren.
Fohlenhaus
Einige Kilometer
weiter war nach dem unteren
Breitenbühl plötzlich wieder Wasser im Bachbett der Lone, das wohl
aus einem Bächlein eines Seitentals kam. Die Gelegenheit hat sich ein Biber
offenbar nicht entgehen
lassen und prompt einen Biberdamm gebaut. An dem aufgestauten Teich
standen dann auch drei Graureiher.
Wenig später war das Wasser dann auch wieder versickert.
An der Strecke gibt es
noch viele weitere Höhlen, schon vor dem Fohlenhaus die Salzbühlhöhle, oder
später die Bocksteinhöhle, die Vogelherdhöhle und in Hürben die
Charlottenhöhle.
Dort erhebt sich auch die Ruine Kaltenburg über dem Tal. Ich selbst folgte dem Lonetal nun weiter vorbei an
Burgberg und man ahnt es schon, auch dort erhebt sich
über dem kleinen Örtchen ein Schloss.
Nach Burgberg weitet sich das Lonetal deutlich und die Lone, die nun wieder
Wasser führt, fließt nach wenigen Kilometern in die Brenz.
Biberdamm
Man fährt nun gemütlich
auf dem Brenztalradweg meist an der Brenz entlang und kommt nach Sontheim,
das ein schönes Schloss zu bieten hat
Die Brenz
verläuft nun fast parallel zur Donau und ich passierte die nette bayerische
Kleinstadt Gundelfingen.
Wenige Kilometer später war das Tagesziel dann
erreicht und ich fuhr in Lauingen zunächst zur Mündung der Brenz in die
Donau.
Auch Lauingen hat eine schöne Innenstadt mit seinem prächtigen Schimmelturm.
Direkt um die Ecke checkte ich dann im ausgezeich-neten Hotel Drei Mohren
(ÜF € 56,00)
ein. Ich hatte zwar reserviert, aber neben mir gab es wohl nur noch ein weiteres
Gastpaar und so saßen wir sowohl beim Abendessen als auch im nächsten Morgen
beim Frühstücken recht alleine Speisesaal. Man kann den Gastro-nomen nur
wünschen, dass die Gäste wieder Mut fassen und wieder Sontheim, Schloss Brenz
kommen.
Lauingen,
Schimmelturm u. Marktplatz
2.
Tag: Lauingen - Ulm - Göppingen 101 km
Auch der nächste Tag war
sonnig und es wurde sogar so warm, dass ich unterwegs am Donauufer in die kurze
Radlerhose wechselte.
In einem Vorort von Lauingen kann man noch die ausgegrabenen Reste eines
römischen Tempels besichtigen.
Kurz hinter Peterwörth verließ
ich den offiziellen Donauradweg, der nämlich keinesfalls, wie es der Name
suggeriert, stets an der Donau entlang führt.
Das hängt wohl damit zusammen, dass die Touristen auch durch den ein oder
anderen Ort radeln sollen, der an der Strecke liegt. Da ich diesen Teil des
offiziellen Donauradweges jedoch schon einmal gefahren war, wollte ich eben mal
direkt am Fluss längsradeln. Auf die Donau traf ich dann ziemlich genau
gegenüber den
gewaltigen Kühltürmen des offenbar immer noch Betrieb befindlichen
Atomkraftwerks Gundremmingen.
Die Donau ist in diesem Bereich nicht nur kanalisiert, sondern besteht ab Ulm
abwärts aus einer Aneinanderreihung von
Kraftwerken und Stauseen.
Ein bisschen hat man nun diese Stauseen „renaturiert", d. h. man hat teilweise
an den Seiten Erde aufgeschüttet, sodass Flachwasserzonen entstanden sind. Das
Ganze hat man noch mit einigem Totholz angereichert und tatsächlich finden sich
dort auch wieder Tiere ein, wie z.B. das Schwanenelternpaar mit seinen Jungen.
Wenige Kilometer vor Ulm befand sich dann wieder einmal ein Kraftwerk. Offenbar
hatte es weiter oberhalb an der Donau kräftig geregnet, denn das Wasser rauschte
kräftig über die Wehre, also einfach mal
anklicken, sieht nämlich gut aus.
:-)
Nach einigen weiteren
Flusswindungen kam das Ulmer Münster In Sicht. Ich überquerte die Fußgänger- und Fahrrad-brücke die von der Neu Ulmer Seite der Donau hinüber in die Friedrichsau,
einen Ulmer Stadtpark führt. Dort traf ich mich passend zur Mittagszeit in
einem glücklicherweise schon geöffneten Biergarten mit einem guten Freund aus
Ulmer Tagen.
Naja, und wenn schon Fahrradtour, dann
eben Fahrradtour komplett. Also stieg ich in Ulm nicht in den Zug, sondern fuhr
hoch auf die Alb, machte noch einen kleinen Zwischenstopp auf einem
Pferdehof und kam dann in Westerstetten wieder im Lonetal an. Bei dem schon
auf der Hinfahrt besuchten Italiener in Lonsee gab es noch einen Cappuccino
und dann ging es eigentlich nur noch bergab zurück nach Göppingen.
Tja und das war sie dann,
meine kleine aber feinePfingsttour
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